Die Bibel: Abgeschlossen oder ergänzungsbedürftig?

Was sagt die Bibel selbst dazu? Brauchen wir Neuoffenbarungen?

von Andi
Die Bibel ist die abgeschlossene Offenbarung Gottes an uns

Die Bibel besteht aus einer Sammlung von 66 Büchern. Christen glauben, dass sie göttlich inspiriert sind. Wie können wir wissen, daß die Bibel abgeschlossen ist und nicht weitere Bücher hinzugefügt werden können? Wie wäre es mit dem Katechismus der Katholischen Kirche? Oder mit den Schriften eines neuzeitlichen Propheten wie Joseph Smith (Mormonen) oder Jakob Lorber? Oder mit Predigten des Papstes oder des Stammapostels der NAK? Gibt es Neuoffenbarungen, die den biblischen Schriften gleichzusetzen sind oder ist die Bibel komplett?

Es gibt historische und inhaltliche Argumente für die Vollständigkeit der 66 Bücher. Hier untersuche ich, was die Bibel selbst dazu sagt.

Zuletzt hat Gott durch Jesus gesprochen

Im Hebräerbrief, geschrieben ca. 60 n. Chr., steht folgender Satz:

„Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er zuletzt in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn, den er eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welten gemacht hat.“

Hebräer 1, 1-2, Elberfelder Übersetzung (ELB)

Seit diesen letzten Tagen sind fast 2000 Jahre vergangen. Was bedeutet das?

Der Brief ist an die Juden gerichtet. Diesen wird damit gesagt, daß die alttestamentliche Prophetie ihren Höhepunkt erreicht hat: Jesus Christus hat geredet! Also können wir schon mal festhalten, dass das Alte Testament gemäß diesem Bibelwort abgeschlossen ist. Jesus Christus ist die Erfüllung der göttlichen Prophetie, ein neuer Zeitabschnitt hat begonnen.

Paulus vollendet das Wort Gottes

Die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) und die anderen Verfasser des Neuen Testaments berichten über das, was Jesus getan hat und dokumentieren seine Worte. Auch die anderen inspirierten Autoren entfalten die Lehre von Jesus Christus unter der Führung des Heiligen Geistes. Paulus spielt hier eine besondere Rolle. Er wurde ein Diener der christlichen Gemeinden, um das Wort Gottes „zu vollenden“. So schreibt er im Brief an die Kolosser:

„Ihr Diener (d.h. Diener der Gemeinde) bin ich geworden nach der Verwaltung Gottes, die mir im Blick auf euch gegeben ist, um das Wort Gottes zu vollenden (wörtlich: auf ein Vollmaß zu bringen).“

Kolosser 1, 25 ELB,mit Bemerkungen von mir

Paulus war es, der die frohe Botschaft (= das Evangelium) der Gnade Gottes predigte und niederschrieb. Damit erfüllte er den Auftrag, den er von Jesus Christus empfangen hatte. Der Historiker Lukas zitiert Paulus in der Apostelgeschichte so:

„Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe: das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen.“

Apostelgeschichte 20, 24, ELB

Die Apostel verweisen auf ihre inspirierten Schriften

Wenn die Apostel im Neuen Testament von der „letzten Zeit“ sprechen, dann stellen sie keine neuen Offenbarungen in Aussicht. Stattdessen warnen sie vor falschen Lehrern, Aposteln und Propheten. Sie verweisen auf ihre Schriften, die Schriften der Augenzeugen.

Johannes: Falsche Propheten vs. inspiriertes Wort

Johannes, ein Jünger von Jesus, stellt in seinem ersten Brief die Irrlehrer und die eigene Lehre gegenüber:

“Die falschen Propheten stammen von der Welt; deshalb hat auch das, was sie lehren, seinen Ursprung in dieser Welt und wird von der Welt mit Zustimmung aufgenommen. Wir hingegen stammen von Gott, und wer Gott kennt, hört auf uns, während der, der nicht von Gott stammt, nicht auf uns hört. Daran können wir erkennen, ob wir es mit dem Geist der Wahrheit zu tun haben oder mit dem Geist des Irrtums und der Lüge.“

1. Johannes 4, 5-6 (NGÜ)

Judas, der Buder von Jakobus: Irrlehrer vs. inspiriertes Wort

Judas (der Überlieferung nach war er der Halbbruder von Jesus) warnt vor Irrlehrern und schreibt in einem der letzten Briefe, die in die Bibel aufgenommen wurden:

“Doch ihr, liebe Geschwister, solltet euch daran erinnern, was die Apostel unseres Herrn Jesus Christus euch vorausgesagt haben.”

Judas 17 (NEÜ)

Paulus: Heilige Schriften ausreichend

Der Apostel ermahnt Timotheus in seinem letzten Brief, kurz vor seinem Tod, an den überlieferten Lehren festzuhalten und nicht nach neuen Offenbarungen zu streben:

“Du jedoch sollst an der Lehre festhalten, in der du unterwiesen worden bist und von deren Glaubwürdigkeit du dich überzeugen konntest. Du kennst ja die, die dich gelehrt haben, und bist von Kind auf mit den heiligen Schriften vertraut, aus denen du alle Wegweisung bekommen kannst, die zur Rettung nötig ist – zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus.“

2. Timotheus 3, 14-15 (NGÜ)

Paulus: Lehren der Apostel

An die Thessalonicher schreibt Paulus, nachdem er von den letzten Zeiten gesprochen hat:

“Daher, liebe Geschwister, bleibt standhaft und haltet an den Lehren fest, die wir an euch weitergegeben und in denen wir euch unterrichtet haben, sei es mündlich oder brieflich.”

2. Thessalonicher 2, 15 (NGÜ)

Schlusspunkt im Buch der Offenbarung

Jesus zieht deshalb im Buch der Offenbarung einen Schlußstrich unter die biblischen Bücher:

“Ich erkläre jedem, der die prophetische Botschaft dieses Buches hört: Wer dieser Botschaft etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, die in diesem Buch beschrieben sind.”

Offenbarung 22, 18 (NGÜ)

Es ist richtig, dass diese Warnung zunächst nur für das Buch der Offenbarung gilt. Andererseits geht sie weit darüber hinaus. Dazu habe ich 4 Hinweise:

  1. Die Offenbarung ist das letzte Buch des biblischen Kanons, geschrieben ca. 90 nach Christus. Hier hat Johannes die Worte von Jesus Christus aufgeschrieben, die er auf Patmos empfing. So kann man davon ausgehen, daß dieses Buch einen Schlussstrich unter alle biblischen Bücher zieht.
  2. Gott entfaltet in der Offenbarung die Geschichte der ganzen Menschheit bis zur Vollendung aller Dinge. Deshalb ist keine weitere Prophetie notwendig. Nichts muss mehr hinzugefügt werden.
  3. Die “Qualität” bisheriger “Neuoffenbarungen” spricht eine deutliche Sprache. Keine seit 2000 Jahren hat sich als gleichwertig zur Bibel erwiesen. Meist ist die Nichterfüllung dieser Prophetien bereits Geschichte.
  4. Weitere Texte (siehe oben) weisen auf die Vollendung der biblischen Schriften hin.
  5. Auch am Anfang der Bibel steht eine Warnung, in 5. Mose 4, 2: „Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete.“ (Luther 2017)

John MacArthur sagte einmal: „Die Offenbarung ist das letzte Buch der Bibel. Wenn du etwas hinzufügst, dann musst du es zu diesem Buch hinzufügen“ und bist damit direkt von dieser Warnung betroffen (Quelle: https://www.gty.org/library/sermons-library/de1343/unsere-von-gott-eingegebene-bibel). Eine Fortschreibung der Bibel ist somit ausgeschlossen.

Für alle Zeit gültig – die Bibel ist abgeschlossen

Jesus Christus sagt in seinen Endzeitreden:

“Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.”

Matthäus 24, 14 (ELB)

Das ist der Auftrag der Christen! Die Bibel als Gottes Selbstoffenbarung ist abgeschlossen. Damit ist sie unsere Autorität. Folglich muss sich jede Predigt und Verkündigung an diesem Wort messen lassen. An keinem Katechismus, an keiner sogenannten Neuoffenbarung, an keiner kirchlichen Tradition.

Die Bibel ist so inhaltsreich, dass wir immer wieder Neues entdecken. Das sind aber dann keine neuen Lehren, sondern Auslegungen zu dem feststehenden Fundament, auf dem wir bauen.

Willst du mehr über die Bibel wissen, und warum du diesem Buch vertrauen kannst? Hier gibt es weitere Artikel dazu: „Bibel“ auf dieser Website.

Bildquellen

  • Die Bibel ist abgeschlossen: Fotolia (neu: Shutterstock), Jill Battaglia, download for free

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