C.S. Lewis und die Ewigkeit

Der Himmel, wie ihn C. S. Lewis sah.

von Andi
C.S. Lewis und die Ewigkeit

Seit ich mit 17 Jahren die Narnia-Büchern entdeckt habe, ist C.S. Lewis ein Autor, dessen Gedanken mich nie ganz losgelassen haben. Kürzlich entdeckte ich meine mit Schreibmaschine beschriebenen Blätter mit Zitaten aus seinen Büchern, die mich besonders beeindruckt hatten. Mühsam hatte ich sie damals abgetippt. Heute möchte ich einige von ihnen mit euch teilen und dabei einen Schwerpunkt legen: Lewis und seine Gedanken zur Ewigkeit, zum “Himmel”, dem ewigen Ort, wo Gott wohnt, und wohin sich vor allem diejenigen sehnen, die Gott kennengelernt haben und wissen, dass ER Liebe ist, und dass wir “überrascht von Freude” erleben werden, dass sich alle Mühe, alles Leid, in Nichts auflöst, wenn wir diesen Ort erreichen.

Beginnen möchte ich aber mit ein paar Hinweisen aus der Bibel, denn daraus hat auch C.S. Lewis seine Gedanken genährt und seine Imaginationskraft gestärkt:

  • In der Ewigkeit wird Gerechtigkeit wohnen (2. Petrus 3, 13)
  • Es wird kein Tod, kein Leid, keine Schmerzen, keine Angst mehr geben (Offenbarung 21, 4)
  • Gott wird bei den Menschen wohnen (Offenbarung 21, 3).

Was ist der Himmel nicht:

  • Er ist nicht langweilig.
  • Er ist kein Luftschloss mit Harfe spielenden Engeln.
  • Er ist kein Ort für selbstgerechte Outperformer, die es durch eigene Anstrengung hinein geschafft haben.
  • Er ist weniger mystisch und “irdischer” als du denkst (ich denke eher an eine andere Dimension als an einen Ort “über den Wolken”).

C.S. Lewis war klar, um an diesen Ort zu kommen, müssen wir vorher unser Sündenproblem gelöst haben:

“Wir sollen neu geschaffen werden. Alles Kaninchenhafte in uns soll verschwinden – das peinlich genaue, gewissenhafte, sittlich hochstehende Kaninchen ebenso wie das feige, triebhafte. Wir werden bluten und winseln, wenn wir in ganzen Büscheln unsere Haare lassen müssen. Unter dem Pelz aber wird etwas zum Vorschein kommen, das wir uns nicht im Traum hätten ausdenken können: Ein wirklicher Mensch, ein unsterblicher Gottessohn, stark, strahlend, weise, schön und überfließend vor Freude.”

C.S. Lewis in “Gott auf der Anklagebank”

Dieses “Kaninchenhafte”, scheint mir, werden wir auf dieser Welt nie ganz verlieren. Hasen- oder Löwenherz, jeder hat seine dunklen Seiten, die nicht in diese neue Welt passen. Aber es gibt ein Mittel dagegen, durch das wir immer mehr in dieses Neue hinein wachsen: Vergebung von Gott und neues Leben, das – einmal empfangen – immer mehr zur Entfaltung kommt, wenn wir den Schöpfer an uns arbeiten lassen.

Für Lewis war klar: Die Freude, die ihn überraschte, als er seinen Erlöser, Jesus Christus, erkannte, war nur ein Vorgeschmack für etwas Erhabeneres:

“Stell dir einfach vor, du seist ein Samenkorn, das geduldig in der Erde wartet, um zu des Gärtners Zeit als Blume in der wirklichen Welt aufzugehen. Das wird ein richtiges Aufwachen sein. Ich glaube, unser ganzes gegenwärtiges Leben wird uns, wenn wir einmal von dort zurückschauen, nur wie ein halbwacher Dämmerzustand vorkommen. Wir leben hier im Land der Träume. Aber der Hahnenschrei rückt näher. Er ist schon wieder ein Stück nähergekommen, seit ich diesen Brief begann.”

C.S. Lewis in einem seiner Briefe, zitiert von M. Siebald

Der Hahnenschrei: Lewis meint hier, denke ich, nicht das “Ende der Welt”. Er glaubte nicht an eine “letzte Generation”. Ihm war einfach klar, dass unser Leben hier auf der Erde endlich ist. Posaunenton oder Hahnenschrei: Ob Gott selbst den großen Schlusspunkt für uns alle setzt oder ob du vorher stirbst, das macht keinen Unterschied für den Einzelnen. Doch Lewis hatte keine Angst vor diesem persönlichen “Hahnenschrei”. Lewis und die Ewigkeit, das war keine Weltflucht:

“Gewiss, es ist noch recht winterlich; aber das ist oft so im Vorfrühling. Zweitausend Jahre sind ja nach ewigem Maß nur ein Tag oder zwei. Wirklich, wenn jemand sagt: “Die Auferstehung geschah vor 2000 Jahren”, so sollte uns das nicht weniger aktuell scheinen, als wenn er sagt: “Gestern sah ich den ersten Krokus.” Denn wir wissen, was dieser Krokus ankündigt: Der Frühling kommt übers Land. Und unsere Freude ist deshalb so groß, weil wir wissen: Der Wendepunkt ist überschritten.

Natürlich gibt es zwischen uns und dem Krokus einen Unterschied: Der Krokus im natürlichen Frühling kann nicht wählen, ob er aufblühen will oder nicht. Wir können es. Wir haben die Macht, uns entweder dem Frühling zu verschließen und damit in den Weltenwinter zurückzusinken oder weiterzugehen, den Herrlichkeiten des himmlischen Sommers entgegen. Dort ist unser Führer, der Menschensohn, zu Hause, und er ruft uns zu sich. Es ist uns freigestellt, ob wir seinem Ruf folgen wollen oder nicht, ob wir in diesem Winter umkommen wollen oder weitergehen in diesen Frühling und in diesen Sommer hinein.

C.S. Lewis in “Gott auf der Anklagebank”

War Lewis lebensmüde? Sicher nicht. Er hat das Leben voll ausgeschöpft, und wenn er von dem anbrechenden Frühling schreibt, zeigt das seine Freude am Leben, aber auch seine Vorfreude über das, was noch kommt.

Allerdings erlebte Lewis auch Leid, vor allem als seine geliebte Frau starb. Das verstärkte seine Sehnsucht nach dem Ort, wo es keinen Abschiedsschmerz mehr geben wird:

“Im Himmel gibt es keinen Schmerz mehr, und keine Pflicht, sich von einem geliebten Menschen abwenden zu müssen. Erstens, weil wir uns schon abgewandt haben: Von den Porträts zum Original, von den Rinnsalen zur Quelle, von den Geschöpfen, die er liebenswert gemacht hat, zur Liebe in Person. Aber zweitens auch, weil wir sie alle in IHM wiederfinden. Wenn wir IHN mehr lieben als sie, werden wir sie mehr lieben als jetzt.”

C.S. Lewis in “Was man Liebe nennt”

Lewis setzt hier Prioritäten: Er kennt den liebenden Gott, der den Himmel erfüllt und die Ursache unseres tiefsten Sehnens sein soll, denn:

“Zuerst an eine Wiedervereinigung mit dem geliebten Menschen, dann um dieser Wiedervereinigung willen an den Himmel und schließlich um des Himmels willen an Gott glauben – das haut nicht hin. Gott selber muss im Zentrum unseres Denkens stehen.

C.S. Lewis in “Über den Schmerz”

Der Himmel, ein Ort ewiger Freude und ganz ohne seichte Harfenklänge. Lewis beschreibt ihn so:

“Unsere jetzigen kleinen und vergänglichen Körper wurden uns gegeben, wie man Schuljungen Ponys gibt. Wir müssen lernen, sie zu reiten: Nicht damit wir uns eines Tages von Pferden insgesamt freimachen können, sondern damit wir einst vertrauensvoll und froh und ohne Sattel jene großen Tiere, jene beflügelten, schimmernden und welterschütternden Pferde reiten können, die uns vielleicht schon jetzt vor Ungeduld stampfend und schnaubend in des Königs Stallungen erwarten. Nicht dass der Galopp irgendeinen Wert hätte, wenn der König ihn nicht mitmacht; aber wie sonst sollten wir ihn – da er doch sein eigenes Pferd behalten hat – begleiten können?”

C.S. Lewis

Überrascht von Freude, so beschreibt Lewis seine Begegnung mit dem Gott der Bibel, seine Bekehrung. Und diese Freude begleitete ihn sein ganzes Leben, auch wenn sie sicher nicht immer präsent war. Ich schließe seine “Himmelsschau” mit einem letzten kleinen Zitat:

“In der physikalischen Welt begegnet man der Stille an leeren Orten. Aber der endgültige Friede ist still vor lauter Fülle des Lebens.”

C.S. Lewis

Hier ist ein passendes Buch dazu (leider nur noch als e-Book Download erhältlich: Randy Alcorn – Der Himmel

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2 Kommentare

Nägele Rosi 6. Oktober 2023 - 17:10

Hat mir gut gefallen. Ich hab die Narnia Bücher allerdings nie gelesen, ist aber auch nicht nötig, um Deine Ausführungen zu verstehen

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Micha 9. Oktober 2023 - 11:10

Es ist immer wieder schön “die Liebe zu Gott” zu lesen. Danke Dir vielmals, dass Du diese Interpretation mit uns teilst.

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